Regenlotterie am Hauenstein

20.08.2015

4200 m kurvige Meter bis zum Ziel

Die Rhön rief und wir kamen. Am 15./16. August 2015 fand das traditionelle Hauenstein Bergrennen (www.hauenstein-bergrennen.de) bereits zum 46. Mal statt. Die Strecke gehört zu den längsten und schnellsten im Bergrennsportkalender. Es gibt einige Schlüsselstellen, die es zu meistern gilt. So geht es nach dem Start steil bergauf und man ist geneigt, möglichst lange das Gas stehen lassen. Schnell passiert es dabei, dass man den Anbremspunkt verpasst und in der extrem engen Jopp-Kurve geradeaus in den Reifenstapeln endet. Hat man diese Passage überstanden, geht es durch ein sehr schnelles Kurvengeschlängel den Berg hinauf. Die Fahrer sind immer darauf bedacht, möglichst wenig Schwung in den Kurven zu verlieren. Von der Straße abkommen sollte man allerdings tunlichst am Kurvenausgang nicht – dort droht oft der Graben und ein Überschlag ist vorprogrammiert. Im oberen Teil der Strecke gibt es dann noch eine trickige Schikane (Bushaltestelle), aus der man viel Schwung für die folgende Gerade und die langgezogene Mutkurve vor dem Ziel mitbringen sollte. Nach dem Ziel wird man dann mit einer Rückführungsstrecke mit tollem Ausblick über die gesamte Rhön bis weit in die Ebene belohnt.

Nur 2 Trainingsläufe

Die Basis für die Veranstaltung stimmte also schon alleine wegen der Landschaft und der wirklich tollen Strecke. Dazu kam noch, dass die GLPBerg Fahrer wie jedes Jahr die Gastfreundschaft einer sehr netten Hausener Familie genießen konnte – eine selbstgebaute Open-Air-Dusche inklusive (vielen Dank!!!). Am Samstag schien die Sonne, einem tollen Trainingstag sollte also nichts im Wege stehen. Leider kam es aber trotz guter Bedingungen und nicht überdurchschnittlich vielen Unterbrechungen zu einem deutlichen Verzug im Zeitplan. Leidtragende waren dann später die GLP-Fahrer, die immerhin 1/3 des Feldes ausmachten und ohne die wohl eine solche Veranstaltung kaum mehr möglich wäre. Der 3.Trainingslauf wurde für diese Starter gestrichen. Mehr als der Ausfall an sich wiegte die Tatsache, wie dies dem Feld kundgetan wurde. Zitat: „Die GLPler dürfen im Fahrerlager bleiben.“ Wollten die aber gar nicht und somit gab es beim abendlichen, gemütlichen Grillen im Fahrerlager genug Diskussionsstoff. Der Vollständigkeit halber: Jörg fuhr im 2.Trainingslauf mit seiner GTV eine Zeit von 2:25:807 min – also fast 8 Sekunden schneller als letztes Jahr und war damit einer der schnellsten GLP-Fahrer überhaupt. Respekt! Im Trockenen scheint das Auto dieses Jahr wirklich sehr gut zu gehen.

Regenschlacht am Renntag

Ab Sonntagmorgen gegen 3:00 Uhr fing es an, in Strömen zu regnen. Und so ging es dann den ganzen Tag. Bis das Team Scuderia Transaxle gegen Mitternacht wieder zurück zu Hause war. Selbst beim Abladen des Alfas regnete es noch wie aus Eimern. Lediglich kurz vor dem ersten Rennlauf (Setzzeit) gab es eine kurze Regenpause, so dass nach den 4200 Metern eine 2.36.593 min zu Buche stand. Unten war es fast trocken, im oberen Teil der Strecke herrschte dichter Nebel und es regnete bereits wieder. Leider gab es vor dem zweiten Wertungslauf dann in der GLP (wohlgemerkt nicht in der GLPBerg) einige heftige Abflüge – bei Regen sollte man eben etwas vorsichtiger zur Sache gehen. Die Wartezeit am Vorstart wurde durch die Aufräumarbeiten elend lang. Dazu kam dann noch die Mittagspause und gehöriger Respekt. Am Ende hieß es dann für den zweiten Lauf: Hauptsache das Auto und der Fahrer bleiben heil. Somit verfehlte Jörg mit seiner TANDLER Alfa Romeo GTV die Setzzeit um fast 8 Sekunden (2:44.059 min). Aber hier stand eben Material und Gesundheit im Vordergrund. Der dritte Lauf wurde dann wieder etwas aggressiver in Angriff genommen und es sprang eine Zeit von 2:37.745 heraus – also ganz nahe an der Setzzeit. Die große Abweichung des 2.Laufs führte dazu, dass sich Jörg auf dem 7.Platz der GLPBerg Wertung wiederfand – es gibt zwar ein paar Punkte, aber in der Meisterschaft konnte damit leider keine Verbesserung erreicht werden – trotz Abwesenheit des momentan Führenden Volker Pesch. Überhaupt war der Sonntag irgendwie zum Vergessen und die Laune nicht zuletzt wegen des bescheidenen Wetters bei vielen Beteiligten im Keller. Immerhin war die Scuderia Transaxle in der GLP-Gesamtwertung recht weit vorne platziert, begünstigt durch das Nichtantreten eines Großteils des Feldes zum dritten Wertungslauf.

Nach dem Rennen ist vor dem Rennen

Alles in allem bleibt zu sagen: Die Rennstrecke am Hauenstein, das Ambiente, die Landschaft – das alles ist wirklich schön. Wenn das Wetter dann noch mitspielt und die kleineren organisatorischen Schwierigkeiten ausgeräumt werden, ist die Veranstaltung in der Rhön eine tolle Sache. Die GLPBerg Wertung gewann Jochen Hacker (NSU Brixner Spyder, Abweichung 2.290 s) vor Norbert Winkler (BMW E30 320i, 2.661 s) und Stephan Lewitzki (Ford Anglia De Luxe, 5.049 s). Wir gratulieren den Siegern und sehen uns in Eichenbühl beim Bergrennen Unterfranken (www.bergrennen-unterfranken.de). Für die TANDLER Mannschaft ist dies dann das Finale der Bergrennsaison 2015.

PS: Vielen Dank an Austria Racing Pics Vorarlberg für die tollen Actionfotos! (www.facebook.com/pages/Austria-Racing-Pics-Vorarlberg/551163314968306?fref=ts)